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Name | Miegel |
Vorname | Erhard Emil |
Rufname | Erhard |
Rang | Unteroffizier |
Alias Rang / Name | Calvert James Smith |
Geboren | 27.05.1924 Lühe, Krs. Jerichow I (Sachsen) |
Gestorben / Hingerichtet | 30.12.1944 in Henri-Chapelle (Belgien) |
Grablage . | Erstbestattung in Henri-Chapelle. 18.01.1947 umgebettet auf die Deutsche Kriegsgräberstätte Lommel (Belgien), Block 18 / Grab 459 |
Erkennungsmarke | -62814/627- [6] |
Gruppe (2 Teams) genaue Einteilung unbekannt | Horst Görlich, Arno Krause, Rolf Meyer, Robert Pollack, Günther Schilz & Dietrich Wittsack |
Datum & Ort Gefangennahme | 23.12.1944 ca. 02.30 Uhr, in/bei Géromont nahe Malmedy (Belgien) |
Auszeichnungen . | Eisernes Kreuz II. Klasse Fallschirmschützenabzeichen |
Letzte Einheit | Kommandokompanie Panzerbrigade 150 |
Vater | Johann Paul Miegel, geb. in Ludwigsdorf/Posen (Westpreussen) |
Rufname, Vater | Paul |
Beruf, Vater | Angestellter beim Landratsamt Pabianitz |
Mutter | Henriette Miegel geb. Blankenburg, geb. in Magdeburg (Sachsen- Anhalt) |
Rufname, Mutter | Henny |
Beruf | Hausfrau |
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NSDAP
Nur die Mitgliedschaft von Paul Miegel, dem Vater von Erhard Miegel, konnte in der Gau-Kartei beim Bundesarchiv Berlin (ehemalig BDC) festgestellt werden.
Die Mitgliedernummer lautet: 929710.
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Ausbildung
Über die Schulausbildung von Erhard Miegel war nur zu Erfahren, dass dieser eine höhere Schule durch Stipendium besuchte.
Es war wohl geplant, dass Erhard die Beamtenlaufbahn einschlagen sollte.
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Laut Meldung vom 01.01.1942 / 03.07.1942 | 3. Kompanie Sturm-Regiment |
Laut Meldung vom 13.07.1942 | I. Bataillon Sturm-Regiment |
Laut Meldung vom 04.03.1943 . | Fallschirmschule III, 4. Schülerkompanie |
Laut Meldung vom 30.12.1944 | Panzer-Brigade 150 |
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Beförderungen zu höheren Dienstgraden | |
17.12.1942 | Schütze |
30.12.1944 | Unteroffizier |
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Am 26.11.1942 kam Erhard Miegel von der Truppe in das Feldlazarett 330, der Grund wurde nicht verzeichnet.
Am 02.12.1942 wurde er über die Krankensammelstelle verlegt.
Am 17.12.1942 gelangte Erhard Miegel in das Reservelazarett Leubus (Lubiąż) / Oder. Der Grund war sein gebrochener linker Mittelfinger. Der Zugang erfolgte über eine Krankensammelstelle.
Am 14.01.1943 war Erhard Miegel dann Garnisonsverwendungsfähig und konnte das Lazarett in Richtung Heimat zum Fallschirmjäger Ersatz-Regiment 1 in Stendal, verlassen.
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Die Familiengeschichte
Die Schwägerin von Erhard Miegel schilderte die Familiengeschichte wie folgt: Der Vater von Erhard Miegel war ursprünglich Geflügelzüchter. Bedingt durch eine schwere Kriegsverletzung im 2. Weltkrieg, konnte er seinen Beruf jedoch nicht mehr ausüben. Die Familie zog nach Pabianitz (Pabianice) der Ort liegt in der Mitte von Polen. Paul Miegel arbeitete dort beim Landratsamt. Erhard Miegel hatte eine Stelle bei der Stadtverwaltung von Pabianitz. Es gibt von Erhard Miegel noch einen Brief an seine Eltern, dieser letzte Brief beinhaltet allerdings nur privates. Der Inhalt ist für uns deshalb auch nicht weiter von Interesse. Nur der Ort und das Datum, wo und wann der Brief geschrieben wurde soll hier genannt werden. Der Brief wurde am 22.11.1944 in Altneuhaus geschrieben, dort liegt der Truppenübungsplatz Grafenwöhr.
Die Vorbereitungen für Greif liefen also auf vollen Touren. Inwieweit Erhard seinen Bruder über die Ereignisse einweihte kann man heute nicht mehr sagen. Die Eltern hatten keine Ahnung auf was ihr Sohn Erhard sich eingelassen hatte. Bei seinem letzten Heimatbesuch, kurz vor Weihnachten sagte Erhard Miegel noch dass der Krieg verloren sei.
Es gibt ein Bild auf dem zu sehen ist dass Erhard Miegel das EK.II Kl. verliehen wird. Auf dem Bild ist eindeutig zu sehen dass die Mannschaft im Schnee steht. Da die zu der Auszeichnung gehörende Urkunde verloren gegangen ist kann der Zeitpunkt der Verleihung nicht mehr genannt werden. Auf dem Bild trägt er ein zweites Abzeichen. Obwohl es nicht wirklich zu erkennen ist kann es sich dabei nur um das Fallsschirm-Schützen-Abzeichen handeln. Bilder von Erhard Miegel, er war recht gross, kräftig gebaut, mit dunkelblondem nach hinten gekämmten Haar, werden nicht veröffentlicht da sein Bruder diesem niemals zugestimmt hätte. Dem fühlen wir uns alle verpflichtet.
Der Verlust des Bruders, aber vor allem die Umstände seines Todes, haben auch in dieser Familie tiefe Wunden gerissen. Deswegen wurde dieses Thema innerhalb der Familie selten angerührt. Nach dem Krieg warf der Bruder von Erhard Miegel das EK. II Kl. in den Rhein. Nur weniges an Dokumenten blieb erhalten. Im Besitz der Familie ist der Totenschein vom Roten Kreuz, in Genf. Im Gegensatz zu dem Schein von Rolf Meyer ist dies ein Negativ, ein Durchschlag, auf dünner Pappe. Es ist nicht der einzige Unterschied zu dem Schein von Rolf Meyer. Der zweite Unterschied besteht in der Grösse. Der Schein von Meyer ist im A4 Format. Der Schein von Erhard Miegel hat nur knapp A5 Format.
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Amerikanischer Totenschein. Quelle: Familienbesitz
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Offizielle Todesnachricht der Deutschen Behörden, allerdings mit Fehlinformationen. Quelle: Familienbesitz
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Die Todesanzeige von Erhard Miegel erschien 1948 in einer Tageszeitung. Quelle: Familienbesitz
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Die folgende Passage aus Report of Operations der First US-Army ist interessant weil später auch noch eine unabhängige Quelle bestätigt, dass in der Burg in Huy auch Kriegsgefangene der US-Army festgehalten wurden. Dagegen findet sich in den meisten Quellen nur, dass dort während des Krieges deutsche Kriegsgefangene festgehalten wurden. Bei Wikipedia heisst es nur, dass die belgische Justiz nach dem Krieg dort kurze Zeit ein Internierungslager hatte.
First United States Army Report of Operations
Individual suspects arriving at the army interrogation center, who upon completion of interrogation, were determined to be of a category other than that necessitating permanent internment, were released to the following agencies:
Dutch Authorities
Luxembourg Authorities
Belgian Authorities
Displaced Persons Camp (Verviers)
Displaced Persons Camp (Homburg)
Prisoner of War Enclosure
Twelfth Army Group Interrogation Center
Polish Recruiting Office
French Gendarmerie
ETOUSA G-2
First Army G-5
On 31 December this installation was moved to the Citadel, Huy, Belgium, where it remained until 20 February 1945 when it displaced forward to the same location as the Army PWE at Welkenraedt.
3. Military Commission
During the month of December 1944, pursuant to Military Commission Orders #1, 2, and 3, the following named enemy prisoners were executed by musketry at the Master Interrogation Center, Henri Chapelle, Belgium, These prisoners had entered our lines dressed in the uniform of the American Army with the dual mission of committing acts of sabotage and obtaining information which would he useful to the enemy:
Oberfaehnrich Guenther Billing,
Unit Stielau, Headquarters Solar
Obergefreiter Wilhelm Schmidt,
Unit Stielau, Headquarters Solar
Unteroffizier Manfred Pernass,
Unit Stielau, Headquarters Solar
Leutnant Charles William Wiesenfeld,
Einheit Stielau, Stab Solar,
150th Panzer Brigade, German Army
Feltwebel Manfred Bronny,
Einheit Stielau, Stab Solar,
150th Panzer Brigade, German Army
Stabsgefreiter Hans Reich,
Einheit Stielau, Stab Solar,
150th Panzer Brigade, German Army
Leutnant Arno Krause,
alias Private Josef Kinsey
Leutnant Zur See Guenther Schilz,
alias Corporal John Weller
Unteroffizier Erhard Miegel,
alias Private James Smith
Obermaschinemaat Horst Göerlich,
alias Private Walter Verge
Obergefreiter Robert Pollack,
alias Second Lieutenant Charly Holtzman
Obergefreiter Rolf Benjamin Meyer,
alias Second Lieutenant Sammy Rosner
Obergefreiter Hans Wittsack,
alias Private Alfred Rozanski
Bundesarchiv Abteilung PA, ehemals Deutsche Dienststelle Berlin (WASt)
Die Karteikarte*, der Zentralen Personalkartei, von Erhard Miegel wurde von mir im März 2021 gesichtet. Am 27.03.1945 wurde notiert, dass Erhard Miegel, laut Truppenverlustmeldung seit dem 23.12.1944 im Raum Malmedy vermisst wird. Die Angehörigen seien am 22.01.1945 darüber informiert worden. Am 03.01.1948 wurde bekannt, dass Erhard Miegel am 30.12.1944 in Henri-Chapelle hingerichtet wurde, es wird das Death Certificate zitiert. Der Totenschein wurde an Paul Miegel weitergeleitet.
*Signatur siehe Quellennachweis.
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Auskünfte des Internationalen Roten Kreuzes (IKRK) in Genf
(International Committee of the Red Cross, ICRC)
Der Totenschein von Erhard Miegel, RAD 93341 ist noch in Familienbesitz. Daher kann man mit Sicherheit sagen, dass ein solcher Schein der über das Rote Kreuz lief in der Tat mit einer RAD-Nummer versehen wurde.
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Amerikanischer Totenschein. Quelle: Familienbesitz
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Deutscher Soldatenfriedhof Lommel, Belgien. Foto: © Wolfgang Stienes.